Gesundheit, Lebensmittel
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Wildkräuter, die Naturapotheke

Wildkräuter, Gänseblümchen

Wenn die Tage wieder länger werden, die Sonne öfter scheint und man den Frühling bereits riechen und sehen kann, ist auch für die ersten Wildkräuter die Zeit gekommen.

Nicht nur der Bärlauch, sondern auch die Gänseblümchen sind bereits zu finden und mit jedem neuen Sonnentag werden es mehr Pflanzen, die aus dem Winterschlaf erwachen.

Jetzt ist die beste Zeit, sich näher mit ihren positiven Eigenschaften auseinander zu setzen. Im folgenden Artikel erfahren Sie, welche Wildkräuter essbar sind und welchen Nutzen sie für unsere Gesundheit haben.

Allroundtalent Bärlauch

Ab Mitte März sprießen überall in Auen- und Laubwäldern, die ersten hellgrünen Blätter des Bärlauchs.

Alles an der Pflanze ist essbar, von der Zwiebel bis zu den Blüten und selbst die Samen, finden im Herbst, in der Küche Verwendung.

Ihr intensiver, würziger Knoblauch-Geschmack macht sie ideal für Butter, Quark und Soßen. Die Blüten machen im Salat optisch einen guten Eindruck, die Knospen kann man wie Kapern einlegen und die Zwiebeln können ebenfalls wie Silberzwiebeln weiterverarbeitet werden.

Das ist aber noch nicht alles, was der Bärlauch kann. In der Naturapotheke ist er unverzichtbar. Er ist blutreinigend, wirkt antibakteriell und hat genug Vitamine und Mineralien, um das Immunsystem nachhaltig zu stärken.

Seinen Namen verdankt er einem Glauben der alten Germanen. Früher dachte man nämlich, dass Bären die Pflanze fressen, um nach dem Winterschlaf, wieder zu Kräften zu kommen.

Beim Sammeln ist jedoch Vorsicht geboten. Die Blätter des Bärlauchs sollten nur im zeitigen Frühjahr, möglichst vor Mai und immer einzeln geerntet werden.

Der Grund dafür sind zwei giftige Pflanzen, von denen aber nur der Aronstab zur selben Zeit sprießt. Der Aronstab bevorzugt die gleichen Bedingungen wie der Bärlauch und wächst gern mitten in einem Bärlauch-Feld. Deshalb immer nur einzelne Blätter abschneiden, damit man sieht, was man da erntet.

Die andere Pflanze ist das Maiglöckchen. Ihre jungen Blätter sehen, denen des Bärlauchs zum Verwechseln ähnlich. Viele Vergiftungen sind so bereits zustande gekommen. Aber da das Maiglöckchen zum Glück erst Ende April wächst, wenn der Bärlauch bereits Blüten entwickelt hat, ist eine Verwechslung vorher, fast ausgeschlossen.

Charakteristisch für Bärlauch sind sein intensiver Geruch und seine lanzettförmigen Blätter. Die Blattadern verlaufen dabei, parallel zum Stiel. Seine Blüten sind weiß und ähneln denen des Knoblauchs.

Basiswissen Bärlauch

Das Gänseblümchen

Diese Pflanze kennt jeder, aber ihre gesunden Eigenschaften sind leider den wenigsten bewusst.

Das Gänseblümchen hat unglaublich viele wichtige Inhaltsstoffe. Unter anderem Vitamin C, Vitamin K, Inulin, Calcium, Eisen, Magnesium und Kalium. Des Weiteren enthalten sie Saponine, ätherische Öle, Flavonoide, Gerb-, Bitter- und Schleimstoffe. Sein Vitamin C Gehalt ist 7-mal höher als der von Kopfsalat.

Blätter und Blüten können im Salat gegessen, im Tee getrunken oder einfach Smoothies beigefügt werden. Der Geschmack der Blüten ist leicht nussig und die Blätter schmecken säuerlich und frisch.

Die im Gänseblümchen enthaltenen Saponine lösen Hustenschleim und erleichtern somit das Abhusten. Gerb- und Bitterstoffe regen die Verdauung an und haben einen entzündungshemmenden Effekt. Schleimstoffe schützen Mund und Rachen sowie im Magen und Darm -Schleimhaut.

Ähnlich wie Ringelblumen, Arnika oder Kamille wird dem Gänseblümchen eine beruhigende, entzündungshemmende, ja sogar schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben.

Zu finden ist der kleine Kraftprotz überall auf Wiesen in Parks oder Wäldern.

Die Brennnessel

Es gibt kaum jemanden, der die Wirkung der Brennnessel, noch nicht zu spüren bekommen hat. Sie wächst an Wegrändern sowie auf Wiesen und wird leider oftmals als Unkraut angesehen.

Dabei hat es die Brennnessel wirklich verdient, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Ihr Vitamin C Gehalt ist unglaubliche 12-mal höher als der von Zitrusfrüchten. Die Samen enthalten Eiweiß und werden von Sportlern oft als zusätzliche Protein-Quelle genutzt. Außerdem enthält die Brennnessel jede Menge Eisen und Calcium.

Ihr Einsatzgebiet ist recht vielfältig. Bei Haarausfall hilft eine Spülung mit kaltem Brennnessel-Tee, bei Akne und Hautbeschwerden ist dieser ebenfalls sehr wirksam. Warmer Brennnessel-Tee hilft bei Blasenentzündung und wirkt harntreibend. Dabei schwemmt er Bakterien und Krankheitserreger aus den Nieren.

Brennnesseln sollte man immer mit Handschuhen ernten und vor dem Verzehr mit einem Nudelholz walken. So zerstört man die Brennhärchen auf der Blattunterseite und läuft nicht in Gefahr sich die Zunge zu ´´verbrennen“.

Die Blätter der Pflanze eigenen sich für Salate, Suppen und als Spinat-Ersatz. Die Samen schmecken nussig und geben als Topping, Salaten das gewisse Etwas.

In der Medizin werden Brennnesseln als Behandlung gegen Gicht und Rheuma eingesetzt.

Basiswissen Brennnessel

Superfood Brunnenkresse

Wie der Name schon verrät, liebt diese Heilpflanze nasse Füßchen. Bei uns in Europa wächst sie bevorzugt in klaren Fließgewässern wie Bächen und kleinen Flüssen.

Die Kresse wird als Würz- und Heilpflanze verwendet und verbindet Gesundheit mit Küchentauglichkeit. Durch die Senföle hat sie einen ähnlichen Geschmack wie Ackersenf. Kultiviert, wird die Pflanze schon seit über 100 von Jahren als Heilmittel eingesetzt, wobei die wilde Variante jedoch, noch reicher an Nährstoffen ist.

Brunnenkresse ist generell einer der besten Vitamin- und Mineralienspender, enthält ein hohes Maß an den Vitaminen C, A, B1, B2, B6, D, E und K sowie die Mineralstoffe Jod, Eisen, Kalium und Calcium sowie Folsäure, Zink und Niacin.

Durch ihren würzigen Geschmack wertet die Brunnenkresse, Speisen wie Quark oder Frischkäse, Kräuter-Dip und Soßen kulinarisch auf und gibt auch Salaten extra Pfiff.

Basiswissen Brunnenkresse

Giersch – nervig und nützlich

Der letzte in der Runde der verkannten Wildkräuter ist der Giersch. Diese Pflanze ist sehr invasiv und wächst gern an schattigen Plätzen. Dort verbreitet sie sich rasant und nimmt anderen Pflanzen die Nährstoffe.

Inhaltstechnisch gesehen ist der Giersch jedoch ein wahres Wunder und somit ist es leider sehr schade, dass viele Menschen ihn als Unkraut sehen.

Wer mit einer Giersch-Invasion im Garten zu tun hat, ist trotz allem, nicht zu beneiden. Diese Pflanze wird man nur los, wenn man akribisch jeden kleinen Wurzelrest ausgräbt. Ein winziges Stück reicht aus und man hat das gleiche Problem im nächsten Jahr wieder. Statt ihn jedoch auszureißen, reicht es oftmals aus, ihn durch Wurzelsperren einzudämmen.

Sein Geschmack erinnert an den von Petersilie und so ist er in der Küche auch universell einsetzbar.

Der Vitamin C Gehalt des Giersch ist mit dem der Brennnessel zu vergleichen und auch sonst geizt er nicht mit gesunden Inhaltsstoffen. Kalium, Eisen und Kupfer sind nur einige der Mineralstoffe, die in Giersch zu finden sind. Des Weiteren enthält er Calcium, Magnesium und Vitamin A.

Erkennbar ist er an seinen dreigeteilten Blättern. Die 3 ist beim Giersch offenbar Programm, denn auch die Blattstiele wachsen immer in Dreiergruppen um einen dreieckigen Stiel.

Wunderbare Wildkräuter

Generell gilt, dass Wildkräuter immer einen wesentlich höheren Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen haben als ihre kultivierten Artgenossen. Sie sind gesünder und man muss sie nicht anbauen. Die Natur hat vorgesorgt und hält eine ganze Palette an Heilkräutern für uns bereit.

Mit ein bisschen Erfahrung kann man sich die Zutaten für einen schmackhaften Salat oder einen gesunden Kräutertee ganz einfach aus dem Wald oder von der Wiese sammeln.

Leider geht altes Wissen leicht verloren und so lohnt es sich, hin und wieder auf den Spuren alter Kräuterkundiger, wie Hildegard von Bingen zu wandeln und der Natur die Chance zu geben, die sie verdient. Schon in Urzeiten wusste man schließlich, dass gegen jede Krankheit, auch ein Kraut gewachsen ist.

Das Buch zum Thema

Titel: Hildegard von Bingen Küche: Nachhaltig & heilsam kochen*

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Inhalt: Die Zeit, in der Hildegard von Bingen lebte, war eine Zeit des Umbruchs. Es waren die oberen hundert, wahrscheinlich nicht einmal tausend Personen in ganz Europa, die auf diese Fülle von Nahrungsmitteln, die von Hildegard beschrieben werden, zugreifen konnten. Z.B. die Verwendung von Gold, Diamanten, Wild etc. Handwerker, Bauern, Soldaten, also eigentlich der Großteil des Volkes, musste mit dem das Auslangen finden, was der Boden oder der Wald hergaben.

Man kann aber davon ausgehen, dass bei einem Großteil der Bevölkerung Wildpflanzen Teil der täglichen Ernährung waren. Dies erscheint deshalb als logisch, weil Pflanzen, die wild wachsen, keine Pflege brauchen und gratis sind.

In dem vorliegenden Buch stelle ich 55 Rezepte vor, die aus Zutaten bestehen, die den meisten Menschen der damaligen Zeit zur Verfügung standen. Zusätzlich werden die in den Rezepten verwendeten Gewürze, Gemüse, Getreide, Obst, Wildpflanzen aus dem Blick Hildegard von Bingens beschrieben.

Herausgeber : Freya
Taschenbuch : 160 Seiten
ISBN-13 : 978-3990254134
Preis: 14,90 EUR


Wildkräuter

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