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5 unverzichtbare Ernährungstipps für Rheuma-Patienten

Rheuma-Ernährung

Rund 17 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer rheumatischen Erkrankung wie Rheuma, Gicht oder Arthrose. Auch wenn diese grundsätzlich nicht heilbar sind, kann die richtige Ernährung helfen.

Fünf unverzichtbare Ernährungsregeln für Rheuma-Patienten stellen wir in diesem Artikel vor.

Rheuma ist nicht gleich Rheuma: Unterschiede der Krankheitsbilder

Umgangssprachlich sprechen alle von Rheuma, aber Rheuma selbst macht nur einen geringen Anteil innerhalb des Feldes rheumatischer Erkrankungen aus.

Doch welche Begriffe tummeln sich in diesem Bereich und wie kann man die einzelnen Krankheitsbilder voneinander unterscheiden? Egal ob von:

  • Rheuma
  • Rheumatismus
  • Arthrose
  • Gicht
  • Fibromyalgie
  • oder Arthritis

die Rede ist: Gemeint sind immer schmerzhafte Erkrankungen der Gelenke. Unter dem Oberbegriff Rheuma werden rund 400 verschiedene Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammengefasst.

Doch auch wenn die Symptome und Beschwerden sich bei all diesen Krankheitsformen ähneln, sind doch die Ursachen andere. Bei der Arthritis handelt es sich um Gelenkbeschwerden, die in Folge einer Überbeanspruchung oder Abnutzung auftreten, bei der Gicht entstehen die Beschwerden meist als Folge einer Stoffwechselstörung.

Als Rheuma generell wird die rheumatoide Arthritis (auch chronische Polyarthritis) bezeichnet. Frauen leiden deutlich häufiger an Rheuma als Männer. Insgesamt liegt der Anteil der Betroffenen bei 1 % bis 2 % der Bevölkerung.

Rheuma-Ursache Autoimmunreaktion

Im Unterschied zur Arthrose entsteht Rheuma bzw. die rheumatoide Arthritis nicht, weil ein Gelenk zu stark beansprucht wurde, sondern in Folge einer Autoimmunreaktion des Körpers. Aus bisher noch nicht komplett geklärter Ursache greift das Immunsystem des Körpers das körpereigene Gelenkgewebe an.

Im Laufe der Zeit sorgt diese Autoimmunreaktion für stark angegriffene oder gar völlig zerstörte Gelenkknorpel. Zwar fanden Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg kürzlich heraus, dass die Ursache dieser Reaktion in den Lymphozyten der Betroffenen liegen könnte. Doch eine medikamentöse Behandlung, die Rheuma heilen könnte, ist noch nicht in Sicht. Bisher beschränkt sich die Therapie der rheumatoiden Arthritis auf die Schmerzlinderung mittels Kälte- und Wärmeanwendungen und entzündungshemmenden Medikamenten.

Was im Körper geschieht

Wenn Rheuma aufgrund einer Autoimmunreaktion des Körpers entsteht – gibt es dann überhaupt Hoffnung, es durch die Ernährung lindern zu können?

Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich ein Blick auf die genauen Abläufe im Körper während eines Rheuma-Schubs. Körpereigene Abwehrzellen und Antikörper greifen aus bisher nicht ganz geklärter Ursache das Bindegewebe der Gelenke an. Dabei werden Entzündungsstoffe freigesetzt, die den Prozess zusätzlich anfeuern.

Die Folge sind Schwellungen des Gelenks und starke Schmerzen in den betroffenen Regionen. Zu Beginn sind meist die Fingergelenke betroffen, im späteren Rheuma-Stadium können aber auch größere Gelenke wie die des Knies oder der Hüfte geschädigt werden.

Bindegewebe befindet sich jedoch auch in der Nähe von Organen – Rheuma kann mit der Zeit also auch diese, beispielsweise Nieren und Herz, in Mitleidenschaft ziehen.

Klassischerweise verläuft Rheuma in Schüben, lässt zwischen den Hochzeiten der Beschwerden also immer wieder auch nach.

Rheuma-Ernährung ist entzündungshemmende Ernährung

Auch wenn wir mit der Ernährung nicht an die Ursachen der rheumatischen Schübe herankommen, kann unser Essen die Schwere der Schübe beeinflussen.

Und das über folgenden Weg: Wenn während eines Rheuma-Schubes ohnehin entzündliche Reaktionen im Körper ausgelöst werden, würden zusätzlich entzündungsförderliche Lebensmittel diesen Prozess noch verstärken. Von Natur aus entzündungshemmende Nahrungsmittel jedoch können die Reaktion des Körpers abmildern.

Fünf Regeln sind hier besonders wichtig, denn sie umreißen die wichtigsten Do’s & Don’ts in der Rheuma-Ernährung.

1. Tierische Lebensmittel reduzieren

Welche Stoffe verstärken Entzündungsreaktionen im Körper und damit den Rheuma-Schub?

Konkret befeuert zum Beispiel Arachidonsäure die Entzündungsreaktionen im Körper und sorgt dafür, dass diese noch schlimmer ausfallen können, als sie es aufgrund der Autoimmunreaktion bereits täten.

Arachidonsäure ist eine langkettige Omega-6-Fettsäure, die vor allem über tierische Lebensmittel in den Körper gelangt. Zum Beispiel:

  • Fleisch
  • Wurst
  • Eigelb
  • Innereien

Wie immer macht die Dosis das Gift. Auch wenn Vegetarier deutlich weniger Arachidonsäure über ihre Ernährung zu sich nehmen, sind ein bis zwei Fleischmahlzeiten pro Woche in der Regel auch für Rheuma-Patienten kein Problem.

Auch manche pflanzliche Öle bringen übrigens über Umwege Arachidonsäure in den Körper. Aus der in ihnen enthaltenen Linolsäure kann der Körper Arachidonsäure herstellen. Jedoch werden bedenkliche Mengen über Pflanzenöl in der Regel nicht erreicht.

2. Richtige Fette wählen

Gegenspieler der entzündungsfördernden Arachidonsäure sind Omega-3-Fettsäuren. Diese eignen sich daher hervorragend für eine Rheuma-Ernährung, die die Entzündungsreaktionen nicht befeuern, sondern lindern soll.

Reich an Omega-3-Fettsäuren sind diese Lebensmittel:

3. Fettarme Milchprodukte bevorzugen

Arachidonsäure findet sich auch in Milchprodukten. Trotzdem ist es wichtig, dass Rheuma-Patienten auf ihre Versorgung mit dem Knochenbaustein Kalzium achten und die Knochen dadurch langfristig stärken und stabil halten.

Wer also nicht auf Milchprodukte verzichten und auf andere Kalziumlieferanten ausweichen möchte, ist mit den fettarmen Varianten gut beraten. Im Vergleich des Anteils an Arachidonsäure schneiden diese nämlich deutlich besser ab:

  • Vollmilch mit 3,5 % Fett liefert 4 mg Arachidonsäure
  • Fettarme Milch mit 1,5 % Fett liefert 2 mg Arachidonsäure

4. Auf Säure-Basen-Haushalt achten

Entzündungsreaktionen im Körper finden vor allem in eher saurem und nährstoffarmen Milieu statt. Diese beiden Faktoren hängen zusammen, denn ist der Körper zu sauer, gleicht er das mittels Mineralstoffen wieder aus. Diese fehlen wiederum an anderer Stelle.

Wichtig für Rheuma-Patienten ist es also, ihren Säure-Basen-Haushalt im Blick zu behalten. Mehr zum Thema Säure-Basen-Ernährung findet ihr hier:

Basische Ernährung

5. Gemüseverzehr erhöhen

Ist der Körper übersäuert und sind die Mineralstoffe daher bereits zum Ausgleich dieser Übersäuerung mehr oder minder aufgebraucht, tut sich der Körper deutlich schwerer, Entzündungen zu verringern.

Was hier hilft ist, die Gemüsemenge auf dem Speiseplan großzügig nach oben zu schrauben. Nicht nur wegen der wichtigen Vitamine und Mineralstoffe, sondern auch wegen der natürlichen Antioxidantien im Gemüse, die entzündliche Prozesse abmildern können.

Die Auswahl guter Gemüse- und auch Obstsorten ist hier groß. Vor allem sollte das Gemüse bzw. Obst frisch verzehrt werden und mehrmals täglich auf dem Speiseplan stehen.

Rheuma-Ernährung ist Lebensaufgabe

Wenn Betroffene auf ihre Ernährung achten, kann das die Schwere der Rheuma-Schübe abmildern. Aber nicht von heute auf morgen und auch nicht, wenn ab und zu mal ein gutes Pflanzenöl genommen und einmalig auf ein fettiges Schnitzel verzichtet wird.

Die richtige Ernährung bei Rheuma ist eine Lebensaufgabe und kann vor allem dann unterstützen, wenn sie auf Dauer beibehalten wird. Experten sprechen davon, dass nach etwa drei bis vier Monaten konsequenter Rheuma-Ernährung Linderung auftreten kann. Und jeder auf diesem Weg abgemilderte Schub ist am Ende ein Gewinn für die Betroffenen.

Noch mehr Tipps für eine entzündungshemmende Ernährung findet ihr hier:

Entzündungshemmer aus der Küche Entzündungshemmende Kräuter


Rheuma-Ernährung

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