Wer beim Einkaufen an Wurzelgemüse denkt, hat meist Karotten, Sellerie oder Schwarzwurzeln im Kopf. Die Haferwurzel dagegen fristet ein stilles Dasein – zu Unrecht!
Denn die unscheinbare Wurzel steckt voller gesunder Nährstoffe, ist leicht verdaulich, stärkt das Immunsystem und hat ein fein-nussiges Aroma, das perfekt in die Herbstküche passt.
Inhalt
Alte Kulturpflanze mit neuer Relevanz
Die Haferwurzel (Tragopogon porrifolius), auch „Bocksbart“ genannt, wurde schon im Mittelalter in europäischen Klostergärten angebaut. Damals war sie ein geschätztes Heil- und Nahrungsmittel – bevor sie im 20. Jahrhundert von der bekannteren Schwarzwurzel verdrängt wurde.
Heute erlebt sie ihr Comeback: als heimisches Superfood, das Saison von Oktober bis Februar hat und bestens in eine nachhaltige, gesunde Ernährung passt.
So erkennst du die Haferwurzel
Optisch ähnelt sie der Schwarzwurzel, ist aber etwas heller, dünner und zarter. Ihre Schale ist beige bis graubraun, das Innere weißlich. Beim Schälen tritt – wie bei der Schwarzwurzel – ein milchiger Saft aus, der leicht klebt. Tipp: Zieh beim Putzen Handschuhe an und lege die Wurzeln anschließend kurz in Zitronenwasser, damit sie nicht nachdunkeln.
Der Geschmack? Fein, nussig, leicht süßlich – irgendwo zwischen Schwarzwurzel, Topinambur und Pastinake. Dadurch lässt sie sich wunderbar vielseitig einsetzen.
Gesund durch den Winter – was die Haferwurzel kann
Die Haferwurzel ist nicht nur lecker, sondern auch richtig gesund. Ihr besonderes Plus ist der hohe Inulin-Gehalt – ein präbiotischer Ballaststoff, der als Nahrung für deine guten Darmbakterien dient. Das unterstützt die Verdauung, stärkt das Immunsystem und kann langfristig sogar den Blutzuckerspiegel stabilisieren.
Außerdem liefert die Wurzel:
- Kalium und Magnesium – wichtig für Muskeln und Nerven
- Vitamin C und E – als Schutz vor freien Radikalen
- Folsäure und B-Vitamine – für Zellgesundheit und Energie
- Ballaststoffe – für lang anhaltende Sättigung
Damit passt die Haferwurzel ideal in eine ballaststoffreiche, darmfreundliche Ernährung – und ist besonders für Menschen mit empfindlicher Verdauung eine milde Alternative zu Hülsenfrüchten.
So bereitest du Haferwurzel zu
Frisch geschält, kurz gewässert und in Scheiben geschnitten, kannst du die Haferwurzel:
- Dämpfen oder dünsten – als feine Beilage zu Fisch oder Fleisch
- Anbraten – in Olivenöl mit Kräutern für eine herzhafte Gemüsepfanne
- Pürieren – als cremige Suppe oder vegetarisches Püree
- Backen – im Ofengemüse mit Karotten, Pastinaken und Süßkartoffeln
Wichtig: Die Wurzeln werden schnell weich, also lieber bissfest garen – dann behalten sie ihr Aroma und ihre leichte Süße.
Haferwurzel oder Schwarzwurzel – was ist besser?
Gesund sind beide, aber sie unterscheiden sich leicht:
- Haferwurzel schmeckt milder, süßer und enthält mehr Inulin – perfekt für die Darmflora.
- Schwarzwurzel ist etwas herzhafter, liefert mehr Eisen und Eiweiß.
Am besten wechselst du zwischen beiden Sorten – so bringst du Abwechslung in den Speiseplan und profitierst von beiden Nährstoffprofilen.
Nachhaltig, regional und vielseitig
Haferwurzeln werden in Deutschland wieder häufiger angebaut – meist von Biohöfen oder regionalen Erzeugern. Sie sind saisonal verfügbar, lagern sich gut und haben einen kleinen ökologischen Fußabdruck.
Wenn du also auf eine nachhaltige Ernährung achtest, ist die Haferwurzel ein echtes Must-have auf deinem Teller.
Ein bisschen Experimentierfreude, bitte!
Wenn du Lust auf neue Aromen hast, probier die Haferwurzel einfach aus. Ob als cremige Suppe, knackige Ofenbeilage oder in einem winterlichen Gemüsegratin – sie bringt Abwechslung, Nährstoffe und Farbe in die kalte Jahreszeit. Und wer weiß: Vielleicht wird sie ja dein persönliches Lieblingsgemüse des Winters.

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