Laktase ist ein essenzielles Enzym, das im Dünndarm gebildet wird und für die Spaltung von Laktose – dem Milchzucker in Milchprodukten – verantwortlich ist.
Dieses Enzym zerlegt Laktose in Glukose und Galaktose, die vom Körper aufgenommen und als Energiequelle genutzt werden können.
Inhalt
Laktoseintoleranz: Ursachen und Symptome
Ein Laktasemangel führt dazu, dass Laktose unverdaut in den Dickdarm gelangt. Dort fermentieren Bakterien die Laktose und lösen Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit aus – typische Symptome einer Laktoseintoleranz.
Die Ursachen für Laktasemangel sind vielfältig. Häufig tritt er genetisch oder altersbedingt auf, da die körpereigene Laktase-Produktion mit der Zeit abnimmt. In manchen Fällen können auch Erkrankungen wie Zöliakie oder Darminfektionen zu einem vorübergehenden Mangel führen. Selten tritt eine angeborene Form der Intoleranz auf, bei der die Laktase-Produktion vollständig fehlt.
Unterschiedliche Formen der Laktoseintoleranz
Nicht alle Formen der Laktoseintoleranz haben die gleichen Ursachen. Es gibt drei Haupttypen, die sich in ihrer Entstehung und Ausprägung unterscheiden:
1. Primäre Laktoseintoleranz
Dies ist die häufigste Form und genetisch bedingt. Die Laktase-Produktion nimmt nach der Kindheit allmählich ab, da der Körper sich auf eine Ernährung ohne Muttermilch einstellt.
Diese Form ist in Asien, Afrika und Südamerika besonders verbreitet und betrifft dort bis zu 90 % der Bevölkerung.
2. Sekundäre Laktoseintoleranz
Diese Form tritt als Folge anderer Erkrankungen auf, die den Dünndarm schädigen, wie z. B. Zöliakie, Morbus Crohn oder Darminfektionen. Eine Schädigung der Dünndarmschleimhaut reduziert die Produktion von Laktase.
Nach der Behandlung der Grunderkrankung kann die Laktase-Produktion wieder zunehmen, sodass diese Form oft vorübergehend ist.
3. Kongenitale Laktoseintoleranz
Diese angeborene Form ist sehr selten und tritt auf, wenn der Körper aufgrund eines genetischen Defekts überhaupt keine Laktase produziert. Bereits Säuglinge zeigen hier schwere Symptome und müssen von Geburt an eine laktosefreie Ernährung erhalten.
Warum ist diese Unterscheidung wichtig?
Das Verständnis der unterschiedlichen Formen hilft dabei, die richtige Diagnose und Behandlung zu finden. Die primäre Form ist meist dauerhaft, während sich die sekundäre Form oft durch die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung lindern lässt.
Globale Unterschiede und Prävalenz
Die Häufigkeit von Laktoseintoleranz variiert weltweit stark. In Asien und Afrika sind über 90 % der Bevölkerung betroffen, während in Nordeuropa nur etwa 5–15 % der Menschen eine Laktoseintoleranz aufweisen.
Dieser Unterschied ist genetisch bedingt: In Regionen, in denen Milchkonsum historisch verbreitet war, haben sich viele Menschen an die Verdauung von Laktose angepasst.
Laktosegehalt in Lebensmitteln
Der Laktosegehalt variiert stark zwischen unterschiedlichen Lebensmitteln. Während Kuhmilch etwa 4,8 bis 5 Gramm Laktose pro 100 Milliliter enthält, weisen Hartkäsesorten wie Parmesan oder Emmentaler aufgrund ihres Reifungsprozesses nur geringe Mengen auf und sind oft gut verträglich.
Kenne deine individuelle Toleranz und wähle Lebensmittel entsprechend aus.
So meisterst du den Alltag mit Laktoseintoleranz
Eine Laktoseintoleranz muss nicht bedeuten, dass du vollständig auf Milchprodukte verzichten musst. Mit den richtigen Alternativen kannst du eine abwechslungsreiche Ernährung beibehalten. Hier sind einige hilfreiche Ansätze:
1. Laktosefreie Produkte
Laktosefreie Produkte ermöglichen den Genuss von Milchprodukten ohne Beschwerden:
- Laktosefreie Milch: Das Enzym Laktase spaltet hier die Laktose, sodass sie leichter verdaulich ist.
- Laktosefreie Alternativen: Produkte wie Joghurt, Sahne, Käse oder Eiscreme sind mittlerweile in vielen Varianten erhältlich.
- Achte auf Labels: Laktosefreie Produkte sind oft klar gekennzeichnet und leicht zu finden.
2. Pflanzliche Alternativen
Pflanzliche Milchalternativen sind von Natur aus laktosefrei und bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten:
- Beliebte Varianten: Mandel-, Soja-, Hafer-, Reis- oder Kokosmilch.
- Verwendung: Diese Alternativen eignen sich für Kaffee, Müsli oder zum Kochen und Backen.
- Nährwerte: Achte auf angereicherte Produkte mit Kalzium und Vitamin D, da sie weniger Eiweiß enthalten können.
3. Natürlich laktosearme Lebensmittel
Einige Milchprodukte sind aufgrund ihres Herstellungsprozesses von Natur aus laktosearm:
- Hartkäse: Sorten wie Parmesan, Emmentaler oder Bergkäse sind fast laktosefrei.
- Butter: Enthält nur geringe Mengen Laktose und ist gut verträglich.
- Joghurt: Durch die Fermentation wird ein Großteil der Laktose abgebaut, was Joghurt besser verträglich macht.
4. Bewusst essen und testen
Teste deine persönliche Toleranzgrenze, da jeder unterschiedlich auf Laktose reagiert:
- Kleine Mengen ausprobieren: Beginne mit kleinen Portionen und steigere dich bei Bedarf.
- Kombinationen: Laktosehaltige Lebensmittel sind oft besser verträglich, wenn sie mit anderen Nahrungsmitteln kombiniert werden.
5. Ergänzung durch Laktase-Präparate
Laktase-Präparate können eine praktische Lösung sein, um laktosehaltige Lebensmittel zu genießen. Sie ergänzen die körpereigene Laktase und helfen bei der Verdauung.
6. Nährstoffversorgung sicherstellen
Wenn du Milchprodukte meidest, achte auf eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D. Kalziumreiche Alternativen wie Brokkoli, Mandeln und angereicherte Pflanzendrinks können helfen. Auch Sonnenlicht unterstützt die Vitamin-D-Bildung.
Eine laktosearme Ernährung leicht gemacht
Mit laktosefreien Produkten, pflanzlichen Alternativen und einer bewussten Auswahl an Lebensmitteln kannst du trotz Laktoseintoleranz vielfältig und genussvoll essen.
Experimentiere mit verschiedenen Ansätzen, bis du deine optimale Lösung gefunden hast, und genieße deinen Alltag ohne Einschränkungen.

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