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Pilze sammeln: Dos, Don’ts & Geheimtipps

Pilze sammeln

Juhu, rufen die einen! Hm, lieber nicht, zweifeln die anderen. Weil die Pilzsaison schon in den Startlöchern steht, möchten wir euch heute alles rund ums Pilze sammeln verraten.

Dos, Don’ts, Geheimtipps und absolute No-Gos. Los geht’s!

Auf die Plätze, fertig, SAMMELN!

Zwischen September und Oktober trefft ihr in deutschen Wäldern nicht nur Pfadfinder, bummelnde Spaziergänger und gassiführende Herrchen und Frauchen, sondern auch eine ganz besondere Spezies: Pilzsammler!

Denn wenn das Wetter langsam umschlägt und es herbstlich wird, haben die heimischen Pilze Saison. Nasskalt und immer etwas feucht lieben es die Pilze und sprießen förmlich wie… ja, wie es ihr Name schon sagt eben.

Wenn es im Sommer wärmer war, geht die Pilzsaison etwas früher los, war es eher mild, startet sie etwas später. Gewiss ist nur: Sie kommt. Und das ist für viele Gourmets eine echte Sternstunde im Jahreslauf. Suchen und sammeln macht ja ohnehin den meisten Spaß und selbstgesammelte frische Speisepilze schmecken einfach unschlagbar aromatisch.

Jeder zehnte Deutsche geht Schätzungen zufolge selbst raus und sammelt Pilze in den Wäldern. Einige mehr täten es sicher gerne, trauen sich dann aber doch nicht. Denn Pilzesammeln macht zwar Laune, bedarf aber auch einer gewissen Fachkenntnis oder zumindest einer guten Portion Vorsicht.

Warum? Weil nahezu jeder Speisepilz einen giftigen Lookalike hat, welcher am Ende natürlich nicht im Körbchen landen sollte.

Wo es die besten Pilze gibt: unsere Geheimtipps

Wenn ihr ganz unbedarft an die Sache rangeht, werdet ihr vielleicht anfangs noch fündig. Aber die wirklich ergiebigen Stellen müsst ihr schon ein bisschen versteckter suchen. Profis unter den Sammlern hüten sie wie einen Schatz und verraten motivierten Neulingen eher nichts.

Gut, dass ihr hier seid, denn wir haben für euch die Lieblingsplätze der begehrtesten Pilze gesammelt:

Pfifferlinge

Pfifferlinge sind auf dem Markt nicht gerade günstig, für Sammler aber natürlich der verdiente Lohn für ihre Mühen. Am liebsten wachsen sie an lichten Plätzen im Wald, oftmals eher Richtung Osten ausgerichtet, weil sie dort die Morgensonne abbekommen. Sie bevorzugen Plätze in der Nähe von Fichten und Buchen und mögen einen eher lockeren Waldboden.

Manch ein Pfifferling wächst sogar schon im frühen Sommer, ihre Hauptsaison geht aber von Hochsommer bis Herbst. Meist sind sie die ersten und eröffnen die Pilzsaison.

Champignons

Der Pilz-Klassiker schlechthin. Ihr findet Wiesenchampignons an Weiden oder auch an Pferdekoppeln oder Feldrainen. Der Waldchampignon hingegen wartet im Nadelstreu von Fichten darauf, entdeckt zu werden.

Röhrlinge

Die meisten Röhrlinge sind die perfekten Anfängerpilze, denn sie sind leicht zu erkennen. Ihr Name kommt von dem schirmartigen Hut, der aus zahlreichen Röhren zusammengesetzt und klar vom Stiel abgesetzt ist.

Genießbar sind beispielsweise der Echte Rotfußröhrling, der einen braunen Hut mit kleinen rötlichen Rissen hat. Auch sein Stiel ist rötlich bis gelblich. Er wächst am liebsten in Laub- und Nadelwäldern.

Auch der Steinpilz gehört zu den Röhrlingen. Ihn findet ihr bevorzugt unter Eichen, Kiefern oder Fichten.

Diese Pilze lieben es eher feucht und sind meist nicht auf den ersten Blick zu sehen. Ein wenig suchen und auch mal unter tiefhängenden Ästen zu schauen, lohnt sich hier umso mehr.

Maronen

Hier wird es schon kniffliger, denn die Maronen gehören zwar auch zu den Röhrlingen, wachsen aber meist nur vereinzelt und nicht in großen Gruppen. Wenn ihr erfolgreich sein wollt, sucht in der Nähe von Fichten und Kiefern nach ihnen.

Praxistipps für Pilzsammler

Wusstet ihr, dass es in Deutschland verboten ist, gewerblich Pilze zu sammeln? Gut, dass ihr reinlest, denn wenn ihr mit einem riesengroßen Korb voller Speisepilze erwischt werdet, kann dies ein Bußgeld nach sich ziehen.

Offiziell gibt es eine Grenze von 2 kg Pilzen pro Person, die gesammelt werden darf. Diese Menge reicht aber locker für den Hausgebrauch, keine Sorge.

Und habt ihr euch eigentlich mal gefragt, warum Pilzsammler grundsätzlich mit einem adretten Holzkörbchen unterwegs sind? Das hat keineswegs romantische Gründe oder ist dem Stilbewusstsein der Sammler geschuldet, sondern ist die schlichtweg die beste Transportmöglichkeit für frisch geerntete Pilze. Ein luftdurchlässiges Körbchen verhindert, dass die Pilze „schwitzen“ und matschig werden.

Und noch einen Tipp möchten wir euch mitgeben: Wohl nirgends sonst ist der alte Spruch „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ so wahr wie beim Pilzesammeln. Wer zuerst kommt, hat noch die beste Auswahl und begegnet weniger Konkurrenz im Wald. Schlechte Nachrichten für Nachteulen. Leider.

Sammel-No-Gos

Nicht nur die erlaubte Höchstmenge, sondern auch einige andere Tücken solltet ihr beachten. Wir waren fleißig und haben sie für euch aufgeschrieben:

  • Maximalmenge beachten: Höchstens 2 kg Pilze pro Person sammeln: Wisst ihr ja nun, also weiter.
  • Naturschutzgebiete meiden: Naturschutzgebiete heißen nicht umsonst so, sondern sollen der Natur einen schützenden Raum geben. Selbst wenn euch vom Rand eines solchen Gebietes die prächtigsten Pilze entgegenstrahlen: Lasst sie stehen und betretet das Gebiet nicht.
  • Naturschutz beachten: Grundsätzlich gilt es immer, im Wald achtsam zu sein. Zertrampelt keine Pflanzen und hinterlasst euren Müll nicht im Wald.
  • Unbekannte Pilze mitnehmen: Heikles Thema, weil sehr gefährlich. Wenn ihr ein Bestimmungsbuch habt und euch ganz sicher seid, welchen Pilz ihr da vor euch habt, könnt ihr ihn mitnehmen. Habt ihr auch nur einen kleinen Zweifel, geht lieber weiter und lasst ihn stehen. Denn manch ein giftiger Pilz sieht genießbaren Pilzen zum Verwechseln ähnlich.
  • Plastik vermeiden: Dass das Holzkörbchen die erste Wahl ist, erwähnten wir bereits. Wenn ihr Plastiktüten verwendet, sieht der Pilz am Ende aber nicht nur unschön aus, sondern kann durch einen Zersetzungsprozess seiner Eiweiße auch kurzfristig Giftstoffe gebildet haben. Magen-Darm-Beschwerden lassen grüßen. In diesem Sinne: Weg mit dem Plastik!
  • Roh probieren: Es gibt zwar Champignonsalat aus rohen Pilzen, aber direkt im Wald solltet ihr trotzdem keinen Pilz roh kosten. Beachtet die Devise: Bestimmen, sammeln, Bestimmung sicherstellen, zubereiten. Nicht andersrum, weil ungesund. Ihr wisst schon.
  • Kleine Mengen sammeln: Es ist verständlich, dass ihr völlig aus dem Häuschen seid, wenn ihr zum ersten Mal so richtig erfolgreich wart und eine Menge Pilze gefunden habt. Sammelt trotzdem nur so viel, wie ihr braucht. Denn die Natur produziert im nächsten Jahr weniger Pilze nach, wenn alles komplett abgeerntet wurde.
  • Nachhaltigkeit beim Pilzesammeln: Beim Pilzesammeln ist es wichtig, nachhaltig vorzugehen, um die Pilzpopulation und das Ökosystem zu schützen. Sammle nur so viele Pilze, wie du wirklich benötigst, und lasse Jungpilze unberührt, damit sie sich weiterentwickeln können. Achte darauf, den Boden und das Myzel (Pilzgeflecht) nicht zu beschädigen, da dies die Fortpflanzung der Pilze beeinträchtigen kann.
  • Schutz der Artenvielfalt: Viele Pilze stehen unter Naturschutz oder sind selten. Informiere dich vorab über geschützte Arten und sammle diese nicht. Das bewusste Ernten von häufig vorkommenden Pilzen trägt zum Erhalt der Biodiversität bei und schützt gefährdete Arten.
  • Achtsamkeit gegenüber Pilzkrankheiten: Beim Sammeln von Pilzen ist es ratsam, auf Anzeichen von Pilzkrankheiten oder Schädlingen zu achten. Einige Pilze können von Parasiten oder Schimmel befallen sein, was sie ungenießbar macht. Vermeide es, kranke oder beschädigte Pilze zu sammeln, um die Verbreitung von Krankheiten im Wald zu verhindern.

Körbchen richten und ab!

Es gibt eigentlich wenige Regeln beim Pilzesammeln beziehungsweise erklären sich die meisten mit ein wenig gesundem Menschenverstand von selbst. Lasst unbekannte Pilze lieber stehen und erfreut euch an euren Pfunden von Waldchampignon, Pfifferling und Co. Wir wünschen euch ganz viel Spaß!

Psst! Und wenn ihr es anders machen wollt, verratet uns doch gerne eure besten Plätze in den Kommentaren!


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