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Grüner Tee im Fokus der Forschung: Wie gesund ist er wirklich?

grüner Tee
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Gastbeitrag von Cedric Beer

Grüner Tee soll beim Abnehmen und gegen bestimmte Erkrankungen helfen – was ist dran an diesen Behauptungen?

Ein Teekenner erzählt.

Grüner Tee – eine Welt für sich

Zunächst einmal sollte man sich darüber klar sein, dass die allgemeine Bezeichnung „grüner Tee“ sich auf mehrere Hundert Teesorten bezieht. Diese kommen durch unterschiedliche Ernte- und Verarbeitungstechniken zustande, stammen aber alle vom Teestrauch ab, der auch weißen, schwarzen, Oolong und Pu-Erh-Tee liefert.

Grüne Tees werden in unterschiedlichen Ländern angebaut; die meisten und die bekanntesten Sorten kommen aus China, Japan und Indien.

Um zu grünem Tee zu werden, sollte das Teeblatt nicht oxidieren oder fermentieren. Die frisch geernteten Teeblätter müssen dafür nach dem Welken gleich erhitzt werden. So bleiben im Blatt auch so gut wie alle natürlichen Wirkstoffe enthalten.

Zu den bekanntesten und in der Forschung interessantesten Wirkstoffen des grünen Tees gehören neben Vitaminen, Mineralien, Aminosäuren und Gerbstoffen vor allem das Koffein und die sogenannten Catechine.

Da die unterschiedlichen Grünteesorten zu unterschiedlichen Zeiten geerntet und unterschiedlich verarbeitet werden, kann auch der Gehalt an diesen Wirkstoffen von Sorte zu Sorte stark schwanken.

Grüner Tee und die Forschung

Dass grüner Tee eine Wirkung auf den Menschen hat, ist unstrittig. Um diese Wirkung aber zu verstehen und ggf. Erkenntnisse für unsere Gesundheit und die Krankheitsprophylaxe zu gewinnen, bedarf es seriöser Forschung.

grüner Tee - Infografik

Die Grafik stammt aus unserem Artikel zum Thema Grüner Tee, seine Wirkung und Studienlage

Und die Forschung stürzt sich gerne auf die leckeren grünen Blätter.

In diversen Studien werden einzelne Bestandteile auf ihre Wirkung hin analysiert. Speziell die Behandlungsmöglichkeiten der sogenannten Zivilisationskrankheiten (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen) geraten dabei öfter in den Fokus.

Studie vs. Leben

Wir alle kennen die Überschriften und Versprechen, dass grüner Tee gegen Diabetes, Krebs, Alzheimer oder Übergewicht helfen soll.

Fest steht jedoch eines: Auch wenn die Forschung einzelnen Wirkstoffen eine statistisch signifikante Wirkung bestätigt, lassen sich diese Studien leider meistens nicht auf den Menschen anwenden.

Warum?

Weil diese Studien in den meisten Fällen entweder an Tieren oder an Zellkulturen durchgeführt werden. Auch wird dabei selten der Tee verabreicht, sondern vielmehr seine isolierten Bestandteile. Wenn du also keine Maus bist und nicht in einer Petrischale wohnst, kannst du mit vielen Studienergebnissen leider auch nicht viel anfangen.

Erwiesene vs. spekulative Wirkung

Der Ruf nach umfassenderen, ganzheitlichen Studien, die vor allem auf einem realistischen Teekonsum basieren, ist daher auch nicht neu. Und es gibt sogar erste vorsichtige Insights.

Leider gibt es aber auch Versprechen, die der grüne Tee (laut dem aktuellen Forschungsstand Sommer 2021) noch nicht halten kann: Die Krebsprävention gehört etwa dazu oder die konzentrationsfördernde Wirkung.

Was den Zuckerstoffwechsel und die Cholesterinwerte betrifft, so scheint es für diese Benefits erste Beweise zu geben.

Auch eine französische Langzeitstudie an Menschen, die zunächst damit Schlagzeilen machte, dass die Teetrinker länger als Kaffeetrinker leben würden, musste wieder relativiert werden. Das Forscherteam fand nämlich bei der Auswertung heraus, dass die untersuchten Grünteefans im Allgemeinen gesünder lebten, sich besser ernährten und einen sportlichen sowie weitgehend nikotinfreien Lifestyle hatten.

Quellen:

Additive effects of green tea and coffee on all-cause mortality in patients with type 2 diabetes mellitus: the Fukuoka Diabetes Registry / https://drc.bmj.com/content/8/1/e001252

Effect of green tea on glucose control and insulin sensitivity: a meta-analysis of 17 randomized controlled trials / https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23803878/

Jahrestagung European Society of Cardiology (ESC) vom 30.8.-3.9.2014 in Barcelona;
Abstract Nr. 1028: Danchin N et al. Coffee or tea consumption: no impact on cardiovascular mortality: the IPC cohort / https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/Drinking-tea-reduces-non-CV-mortality-by-24

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Was jedoch nicht außer Acht gelassen werden darf, ist, dass grüner Tee zwar köstlich, belebend und für die meisten Menschen gesund ist, er dennoch auch Nebenwirkungen und Gegenanzeigen hat.

Fazit: Grüner Tee und seine Wirkung

Wie man schon in der Antike wusste, entscheidet erst die Dosis über die Wirkung.

Für mich ist grüner Tee vor allem ein vielseitiges, belebendes Getränk mit einer faszinierenden Geschichte; ein Kulturgut und kein Supplement. Dennoch bleibe ich an den Studien dran und sammle aktuelles Tee-Wissen in der entsprechenden Magazinrubrik von Tee Oase.

Der Autor

Cedric BeerCédric Beer ist Teekenner, Teeliebhaber und seit 2020 auch Tee-Unternehmer in Personalunion. Wenn er nicht einer seiner sportlichen Leidenschaften frönt (Kickboxen), ist er entweder bei der Arbeit – als Mitinhaber einer SEO-Agentur – oder er liest sich ein in alles, was mit Teekultur zu tun hat. Sein Premium-Onlineshop Tee Oase führt handverlesene Teespezialitäten, feine Fruchttees und natürlich Zubehör.


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