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Intuitiv essen: Achtsamkeit statt Akribie

intuitiv Essen

Kein Verzicht, genau das essen, wonach einem der Sinn steht und sich trotzdem ums Gewicht keine Sorgen machen müssen? Genau das ist nach dem Ansatz von „intuitiv essen“ möglich.

Was dahintersteckt und ob das wirklich funktioniert, haben wir uns für euch angesehen.

Ist Essen Wissenschaft oder Intuition?

Wenn ihr einen Blick in die Bestsellerlisten werft, wird mindestens ein Ratgeber zu Ernährung oder Diäten dort vertreten sein. Egal ob Bikinifigur oder Neujahrsvorsatz: Ernährung beschäftigt unglaublich viele Menschen unabhängig davon, wo genau wir im Jahr gerade stehen.

Sie ist zur Wissenschaft geworden, studierte Ernährungswissenschaftler, Ökotrophologen, beschäftigen sich tagein tagaus damit, Ernährung sprichwörtlich zu analysieren. Sie arbeiten als Ernährungsberater oder in der Lebensmittelindustrie. Und das nicht als kleines Licht in einer Nische – nein, Ernährung ist mittlerweile ein riesengroßer Markt geworden.

Die Frage nach der richtigen Ernährung gleicht dabei manchmal fast der Suche nach dem Heiligen Gral. Übergewicht ist auf dem Vormarsch, Nahrungsunverträglichkeiten wie Zöliakie sind es ebenfalls und über allem scheint wie ein Damoklesschwert die Frage zu hängen: „Ist Essen noch Intuition oder schon reine Wissenschaft?“

Das oftmals belächelte Bauchgefühl

Wir erinnern uns an eine Folge der Start-up-Show „Die Höhle der Löwen“, die einige von euch vielleicht auch gesehen haben.

Als dort ein junges Team ein Projekt vorstellte, dass jegliche Diät künftig überflüssig machen sollte und vielmehr das intuitive Essen fördern wollte, wurde es belächelt. Es folgte eine Flut an Gegenargumenten, wie sich denn Diätgruppen, Foodtracker, Ernährungscoaches und die schier explodierenden Gewinne dieser Angebote erklären ließen, wenn sie im Grunde komplett überflüssig seien.

Das Team zog ohne Investment von dannen.

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Doch die entscheidende Frage blieb offen: Kann intuitives Essen nicht doch funktionieren? Schließlich gab es Ernährungs-Apps und persönliche Coaches, die einem den Speiseplan diktieren, nicht schon immer, aber unsere Probleme mit der Ernährung scheinen trotz alledem eher mehr als weniger zu werden.

Ist vielleicht doch was dran am intuitiven Essen?

Wissen, wonach wir hungern

Es lohnt sich, dem Ansatz eine Chance zu geben. Zwar baut er auf ganz einfachen Grundprinzipien, aber oftmals sind die kleinen Veränderungen ja die mit der größten Wirkung.

Zusammengefasst basiert das intuitive Essen auf folgenden Leitlinien:

  • Iss nur, wenn du hungrig bist!
  • Höre auf zu essen, wenn du satt bist!
  • Iss das, was du essen möchtest!

Ok, das klingt nun wirklich sehr einfach. Aber genau das ist der Kern dieses Ansatzes: Die Dinge nicht zu verkomplizieren, sondern sie zu entzerren.

Achtsamkeit statt Akribie quasi, das Bauchgefühl an die Macht. Das aber will auch gelernt sein, gerade wenn der ein oder andere heute doch oft dazu neigt, zu verkopft zu sein.

Ha! Dann ist das intuitive Essen doch wieder ein Trend, oder? Scheint zumindest so, als würde es sich ganz lässig dem Megatrend der Achtsamkeit anschließen.

Trend hin oder her, eine so natürliche Sache wie die eigene Nahrungsaufnahme auch natürlich und nicht zu verkopft zu sehen, kann zumindest nicht völlig falsch sein, oder? Aber wie soll das nun funktionieren?

Experiment intuitiv essen: Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Der Wille ist da, das Wissen aber leider nicht. Woher sollen Menschen, die bisher streng nach Ernährungsempfehlungen, Kalorienplan oder sonstigen Regularien lebten, plötzlich die nötige Intuition nehmen? Wie fange ich an mit dem intuitiven Essen, wenn ich die Idee zwar gut finde, meine Intuition aber bisher eher vernachlässigt habe?

Hier gibt es Empfehlungen und Tipps, wie der intuitive Start gelingen kann. Und zwar:

Nicht nebenbei essen

Intuitives Essen basiert darauf, dass wir auf den eigenen Körper hören. Die Signale von Sättigung können dabei aber leicht übertönt werden, zum Beispiel, wenn wir nebenbei telefonieren oder fernsehen.

Erste Maßnahme und Starthilfe ist es also, nicht nebenbei zu essen, um die eigene Intuition besser wahrnehmen zu können.

Hungergefühl identifizieren

Wenn der Impuls kommt, etwas essen zu wollen, ist nicht immer der leere Magen der Auslöser dafür. Beim intuitiven Essen geht es auch darum, das echte vom falschen Hungergefühl zu unterscheiden.

Fragt euch doch einmal, ob ihr gerade wirklich physischen Hunger habt, oder mit Essen nur ein anderes Bedürfnis befriedigen würdet. Gerade solche Seelentröster wie Schokolade essen wir oftmals eher als Trostspender, aber nicht wirklich aus Hunger.

Intuitiv richtig wäre es, diese Bedürfnisse dann anders zu befriedigen.

Regelmäßig essen

Das klingt jetzt erneut nach starrer Vorgabe, hat aber einen einfachen Hintergrund. Regelmäßige Mahlzeiten werden beim intuitiven Essen klar empfohlen, weil sie Heißhungerattacken verringern sollen. Denn dieser lässt uns vor allem zu süßen und sehr fettreichen Mahlzeiten greifen.

Besser sind Zwischenmahlzeiten oder zumindest drei regelmäßige Mahlzeiten pro Tag. Wer aber mit drei Mahlzeiten absolut nicht warm wird, kann es auch mit einem anderen Rhythmus versuchen. Wichtigste Vorgaben liefert hier – natürlich– die eigene Intuition.

Auf das Körpergefühl achten

Der Ansatz des intuitiven Essens gibt der Natur ihre verantwortungsvolle Rolle zurück und geht davon aus, dass jeder Körper von sich aus weiß, was er braucht.

Es gilt hier zu Beginn, die eigenen Muster genau zu beobachten. Gibt es bestimmte Dinge, nach denen euer Körper verlangt? Erkennt ihr typische Essmuster und wie geht es euch, nachdem ihr diese befriedigt habt?

Intuitiv richtigliegen?

Intuitiv treffen wir die besten Entscheidungen. Oder liegen wir intuitiv auch mal völlig daneben?

Gänzlich auflösen können wir die Sache wohl auch an dieser Stelle leider nicht. Unser Fazit ist aber, dass das intuitive Essen ein interessanter und sehr achtsamer Ansatz ist, der sich lohnen könnte. Denn zu starre Regeln zerstören letztlich jede Form von Selbstverantwortung.

Wie das aber mit der praktischen Umsetzung im Alltag des Einzelnen aussieht, bleibt offen. Und muss wohl von jedem selbst herausgefunden werden. Keine festen Regeln für alle, sondern persönliche intuitive Eckpfeiler sind hier zu finden. Auch da bleibt der Ansatz konsequent.

Esst ihr intuitiv?

Esst ihr selbst bereits intuitiv und wollt Anderen berichten, wie es euch damit geht? Wir freuen uns über jeden Kommentar!

Bücher zum Thema Intuitiv Essen

Und wer noch ein bisschen mehr zum Thema lesen möchte, dem empfehlen wir die folgenden Bücher (gefunden bei Amazon):

Englische Originalausgabe

Titel: Intuitive Eating*

Intuitive Eating

Intuitive Eating*

Inhalt: First published in 1995, Intuitive Eating has become the go-to book on rebuilding a healthy body image and making peace with food. We’ve all been there–angry with ourselves for overeating, for our lack of willpower, for failing at yet another diet. But the problem is not us; it’s that dieting, with its emphasis on rules and regulations, has stopped us from listening to our bodies

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Griffin Publishing; Auflage: 3 Rev ed. (13. August 2012)
Sprache: Englisch
ISBN-13: 978-1250004048

Deutsche Ausgabe

Titel: Intuitiv abnehmen: Zurück zu natürlichem Essverhalten*

Intuitiv abnehmen

Intuitiv abnehmen*

Inhalt: Schluss mit dem Diätwahn und zurück zu einem natürlichen Körpergefühl und Essgenuss ohne schlechtes Gewissen – diese Botschaft vermitteln die beiden Autorinnen in ihrem Buch „Intuitiv Abnehmen“. Denn wer bewusst und ohne Schuldgefühle isst und auf seinen Körper hört, der wird lernen seinen Körper zu akzeptieren. So fällt es ganz leicht, stressfrei und auf natürliche Weise abzunehmen.

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (19. August 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3442173860


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