Die ersten Sonnenstrahlen des Jahres locken Grillfreunde in die Gärten. Vor so manchem Grill entfacht nicht nur das Feuer, sondern auch heiße Diskussionen über Grilltechniken und Brennmaterial.
Einige Grill-Mythen halten sich dabei hartnäckig. Doch welche sind wahr und welche gehören in das Reich der Grillmärchen?
Inhalt
- Sollte man Fleisch vor dem Grillen salzen?
- Hilft Bier beim Grillen für mehr Geschmack?
- Verschließen sich die „Poren“ beim scharfen Anbraten?
- Sollte Fleisch nur einmal gewendet werden?
- Ist abgepacktes mariniertes Fleisch wirklich schlechter?
- Macht Alufolie das Grillen gesünder?
- Sind Briketts besser als Holzkohle?
- Schmeckt Fleisch besser vom Holzkohlegrill?
- Muss Fleisch vor dem Grillen Zimmertemperatur haben?
- Ist rotes Fleisch immer roh und braunes durchgegart?
- Macht ein Einstich mit der Gabel das Fleisch trocken?
- Praktische Tipps
- Frohes Angrillen!
Sollte man Fleisch vor dem Grillen salzen?
Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Fleisch durch frühzeitiges Salzen trocken und zäh wird, weil das Salz Flüssigkeit entzieht. Tatsächlich stimmt das so nicht.
Salz entzieht zwar kurzfristig etwas Feuchtigkeit, doch wenn es früh genug – etwa 40 bis 60 Minuten vor dem Grillen – aufgetragen wird, kann es tief in das Fleisch einziehen. Das Ergebnis: eine würzige Kruste und ein intensiveres Aroma.
Alternativ kann das Salz direkt vor dem Grillen aufgetragen werden.
Nur ein Salzen in der kurzen Zwischenzeit – etwa 10 bis 20 Minuten vorher – ist ungünstig, da das Salz dann an der Oberfläche Feuchtigkeit bindet, die sich beim Grillen nicht mehr vollständig zurück ins Fleisch zieht.
Hilft Bier beim Grillen für mehr Geschmack?
Viele glauben, dass das Ablöschen der Glut mit Bier für eine besondere Würze sorgt. Doch das stimmt nicht.
Tatsächlich hat das Bier keinen direkten Einfluss auf das Aroma des Grillguts. Beim Ablöschen entstehen Dampf und Rußpartikel, die sich auf dem Fleisch absetzen können – und das schmeckt meist nicht besonders gut. Zudem kühlt das Bier die Glut ab, wodurch die Hitze nicht optimal gehalten wird.
Wer den Geschmack von Bier im Essen haben möchte, sollte lieber eine Bier-Marinade nutzen oder das Fleisch nach dem Grillen mit einer Biersoße verfeinern.
Verschließen sich die „Poren“ beim scharfen Anbraten?
Ein häufiger Irrglaube: Beim scharfen Anbraten schließen sich die „Fleischporen“, sodass der Fleischsaft nicht austritt.
Tatsächlich hat Fleisch gar keine Poren – es besteht aus Muskelfasern.
Die hohe Hitze sorgt vielmehr für eine leckere Kruste durch die sogenannte Maillard-Reaktion, die Röstaromen bildet. Die Saftigkeit hängt nicht vom Anbraten ab, sondern von der richtigen Kerntemperatur und einer kurzen Ruhezeit nach dem Grillen.
Wer das Fleisch direkt nach dem Grillen anschneidet, riskiert, dass viel Flüssigkeit austritt – besser ein paar Minuten ruhen lassen.
Sollte Fleisch nur einmal gewendet werden?
Viele glauben, dass Fleisch saftiger bleibt, wenn man es nur einmal wendet. Das stimmt so nicht.
Häufigeres Wenden kann sogar helfen, das Fleisch gleichmäßiger zu garen und Verbrennungen zu vermeiden. Besonders bei dünnen Stücken führt ein mehrfaches Wenden dazu, dass sich die Hitze besser verteilt.
Bei dickeren Steaks hingegen kann es sinnvoll sein, sie seltener zu wenden, um eine kräftige Kruste zu erzeugen.
Wichtig ist, das Fleisch nicht zu oft mit einer Gabel anzustechen – das könnte tatsächlich dazu führen, dass Fleischsaft austritt.
Ist abgepacktes mariniertes Fleisch wirklich schlechter?
Fertig mariniertes Fleisch aus dem Supermarkt hat keinen guten Ruf. Tatsächlich ist es schwer zu beurteilen, wie frisch das Fleisch unter der Marinade wirklich ist. Die Würzmischung kann leichte Qualitätsmängel überdecken, und oft sind Konservierungsstoffe oder Geschmacksverstärker enthalten.
Das bedeutet aber nicht, dass jedes abgepackte marinierte Fleisch schlecht ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft frisches Fleisch und mariniert es selbst – so hat man volle Kontrolle über Zutaten und Geschmack.
Macht Alufolie das Grillen gesünder?
Viele nutzen Alufolie, um zu verhindern, dass Fett in die Glut tropft – denn dabei können gesundheitsschädliche Stoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) entstehen.
Doch Alufolie ist nicht die einzige Lösung. Auch eine Grillpfanne oder indirektes Grillen verhindern ungewollte Verbrennungen. Zudem kann Aluminium unter bestimmten Bedingungen in die Lebensmittel übergehen, vor allem bei säurehaltigen oder salzigen Speisen.
Wer sicher gehen will, setzt lieber auf Grillschalen aus Edelstahl oder spezielle Grillmatten.
Sind Briketts besser als Holzkohle?
Ob Briketts oder Holzkohle die bessere Wahl sind, hängt davon ab, was du grillen möchtest.
Briketts brennen länger und sorgen für eine gleichmäßige Hitze – perfekt für lange Grill-Sessions oder indirektes Grillen. Dafür brauchen sie aber mehr Zeit, um die richtige Temperatur zu erreichen.
Holzkohle heizt sich dagegen schneller auf, brennt aber nicht so lange. Wenn es also schnell gehen soll oder du nur kurz grillst, ist Holzkohle ideal.
Für ausgedehnte Grillabende oder BBQ-Gerichte sind Briketts die bessere Wahl.
Schmeckt Fleisch besser vom Holzkohlegrill?
Viele Grillfans sind überzeugt, dass Fleisch vom Holzkohlegrill besser schmeckt als vom Gas- oder Elektrogrill. Tatsächlich entstehen die typischen Röstaromen durch die Hitze – und nicht durch die Holzkohle selbst.
In Blindverkostungen konnten die meisten Tester keinen klaren Unterschied feststellen. Gas- und Elektrogrills können genauso gute Ergebnisse liefern, wenn die Temperatur stimmt.
Was den Holzkohlegrill besonders macht, ist das Erlebnis: Der Rauch, das Knistern und der Geruch sorgen dafür, dass das Essen intensiver wahrgenommen wird.
Muss Fleisch vor dem Grillen Zimmertemperatur haben?
Viele glauben, dass Fleisch vor dem Grillen Zimmertemperatur haben muss, damit es gleichmäßig gart.
Tatsächlich ist das kaum relevant. Ein Steak direkt aus dem Kühlschrank benötigt vielleicht eine Minute länger auf dem Grill, aber das hat keinen Einfluss auf Geschmack oder Saftigkeit.
Viel wichtiger ist es, das Fleisch nach dem Grillen kurz ruhen zu lassen – so verteilt sich der Fleischsaft optimal und bleibt im Steak.
Ist rotes Fleisch immer roh und braunes durchgegart?
Die Farbe von Fleisch sagt nichts über den Gargrad aus. Auch gut durchgegartes Fleisch kann innen noch rötlich sein, während manche Stücke schon bei niedrigen Temperaturen braun werden.
Der Farbwechsel hängt von der Fleischsorte, der Sauerstoffzufuhr und der Lagerzeit ab.
Wer sichergehen will, dass das Fleisch die perfekte Garstufe erreicht, sollte ein Grillthermometer nutzen – denn nur die Kerntemperatur gibt wirklich Aufschluss darüber, wie durch das Fleisch ist.
Macht ein Einstich mit der Gabel das Fleisch trocken?
Ein weit verbreiteter Mythos: Wer mit einer Gabel ins Fleisch sticht, lässt den ganzen Fleischsaft entweichen.
In Wirklichkeit passiert das nicht so schnell. Ein einzelner Einstich führt nicht dazu, dass das Steak austrocknet, da das Fleisch insgesamt genug Flüssigkeit speichert.
Wer allerdings ständig hineinpiekt, kann den Flüssigkeitsverlust erhöhen. Daher ist es besser, eine Grillzange oder einen Grillwender zu verwenden – so bleibt das Steak garantiert saftig.
Praktische Tipps
Die richtige Grilltemperatur wählen
Nicht jede Fleischsorte braucht die gleiche Hitze.
Steaks gelingen am besten bei direkter, hoher Hitze – so entsteht die perfekte Kruste. Würstchen oder Hähnchen sollten lieber bei mittlerer Hitze gegrillt werden, damit sie nicht außen verbrennen, bevor sie innen durch sind.
Gemüse und Fisch brauchen schonendere Temperaturen und können auf einer separaten Grillzone oder einer Grillpfanne garen.
Fleisch nach dem Grillen ruhen lassen
Direkt vom Grill auf den Teller – das klingt verlockend, ist aber nicht ideal. Wer sein Fleisch nach dem Grillen kurz ruhen lässt, sorgt dafür, dass sich der Fleischsaft besser verteilt.
Steaks sollten etwa fünf Minuten ruhen, größere Fleischstücke sogar bis zu 15 Minuten. Einfach in Alufolie wickeln oder auf einem warmen Teller abgedeckt liegen lassen – so bleibt das Fleisch besonders saftig.
Grillrost richtig vorbereiten
Damit das Grillgut nicht kleben bleibt, hilft es, den Rost vorher gut einzuölen – am besten mit hitzebeständigem Pflanzenöl und einem Küchenpapier. Noch besser: Den Rost ordentlich aufheizen und vor dem Grillen mit einer Grillbürste reinigen.
Ein sauberer, gut geölter Rost sorgt für perfekte Grillmuster und verhindert, dass Fleisch oder Gemüse anhaften.
Direktes und indirektes Grillen kombinieren
Direktes Grillen bedeutet, dass das Fleisch direkt über der Glut oder der Flamme liegt – perfekt für Steaks oder Burger. Indirektes Grillen funktioniert wie ein Umluftofen: Das Grillgut liegt nicht direkt über der Hitzequelle, sondern wird durch die heiße Luft gegart. Das ist ideal für größere Fleischstücke wie Braten oder Pulled Pork.
Wer beides kombiniert, bekommt das beste Ergebnis: Erst scharf anbraten, dann indirekt fertig garen.
Frohes Angrillen!
Ob Märchen oder Wahrheit: Diese und viele weitere Grill-Mythen werden uns auch diesen Sommer wieder durch die Grillsaison begleiten und für so manche Diskussion in Deutschlands Gärten sorgen.
Und wer noch nach dem besten Fleisch fürs Grillen sucht, schaut hier rein: Das beste Steak zum Grillen: der große Vergleich!

Pin it!
[…] Grill-Mythen und ihr Wahrheitsgehalt […]