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Wir verdauen falsch: die Rückkehr zur natürlichen Verdauung

natürliche Verdauung

Verdauungsprobleme kennt wohl fast jeder. Sicher hast auch du jemanden in deinem Bekanntenkreis, der über Reizdarm, Verstopfung, Blähung oder andere lästige Verdauungsbeschwerden klagt. Oder bist du vielleicht sogar selbst betroffen?

Warum wir für eine gute Verdauung im Grunde nur einen Schritt zurückdenken müssen und wie das im Alltag geht, ist heute unser Thema.

Das unterschätze Organ

Der Darm ist ein wenig das Aschenputtel unserer Organe, unterschätzt und oftmals sogar tabuisiert. Wer spricht schon gerne darüber, was auf dem stillen Örtchen im Detail passiert, vor allem dann, wenn es eben nicht so läuft, wie es sollte?

Zugegeben, auch wir kennen appetitlichere Themen, möchten der Verdauung aber dennoch einen eigenen Artikel widmen, weil sie einfach so enorm wichtig ist. Andere haben bereits Bücher darüber geschrieben und in den Bestseller-Listen platziert, das zeigt doch schon, wie aktuell und relevant das Thema Verdauung ist. Und wie wenig wir eigentlich über sie wissen.

Ein gesunder Darm beeinflusst das gesamte Wohlbefinden des Körpers. Als Organ, dem auch im Immunsystem eine tragende Rolle zuteilwird, entscheidet der Darm nicht nur über schmerzhafte Krämpfe, sondern kann auch auf das Hautbild einwirken und Krankheitsbilder wie Bluthochdruck und Schlaganfall maßgeblich beeinflussen. Du bist also nicht nur, was du isst, sondern auch wie du verdaust.

Die Rückkehr zur natürlichen Verdauung

Früher war ja bekanntlich alles besser – natürlich ist dem nicht per se so. Was unsere Verdauung angeht, ist da aber durchaus etwas Wahres dran, sagt zumindest der Facharzt Dr. Adrian Schulte, der sich seit mehr als zwanzig Jahren mit dem Thema gesunde Verdauung beschäftigt.

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Ursache für die zunehmenden Darmprobleme gibt es gleich mehrere: Zum einen ernähren wir uns heute schlichtweg darmunfreundlicher, zum anderen essen wir zu schnell. Beides in Kombination führt zu einer zunehmenden Zahl an Darmpatienten, deren Beschwerden sie im Alltag spürbar einschränken.

Höchste Zeit  also für eine Lösung und das am besten noch bevor eine langwierige Darmsanierung nötig wird. Glücklicherweise hat der Arzt hier gute Nachrichten, denn darmfreundliche Ernährung für eine gesunde Verdauung ist gar nicht so schwer.

Die besten Tipps für eine gesunde Verdauung

Kauen

Ja, tatsächlich stufen Experten diese vermeintlich winzige Veränderung als enorm wichtig ein, wenn es um eine Verbesserung unserer Verdauung geht. Denn diese beginnt eigentlich nicht erst im Darm, sondern bereits mit dem ersten Bissen direkt im Mund.

Das Grundprinzip lautet: Nahrung ordentlich zerkleinern und einspeicheln, damit es die nachfolgenden Organe etwas leichter haben. Gleichzeitig meldet der Mund dem restlichen Verdauungssystem den anstehenden Besuch praktischerweise an, damit dieses sich bereit machen und seine Aufgaben optimal vorbereiten kann.

Hand in Hand funktioniert die Verdauung von Natur aus, ein Zusammenspiel zahlreicher Akteure, die jeder für sich eine wichtige Rolle spielen. Leider sieht die Praxis heute oft anders aus.

Schnelles Essen zwischendurch, hastiges Herunterschlingen der Nahrung und zu wenig Kauvorgänge befördern statt eines zerkleinerten Nahrungsbreis stückige Speisebrocken die Speiseröhre hinunter und machen dem Rest des Verdauungssystems das Leben schwer. Die zusätzlich beim hastigen Essen verschluckte Luft sorgt dann ergänzend für unangenehme Blähungen. Richtig kauen lohnt sich also und braucht im Grunde keine Mindestanzahl an nötigen Bissen.

Perfekt vorbereitet ist die Nahrung dann, wenn sie gut eingespeichelt und breiig ist, das kann bei einer Kartoffel schneller gehen als bei einem Stück Rindfleisch. Vergiss also alle Ratschläge von zehnmal bis eine Minute lang kauen und orientiere dich lieber an dem, was deine eigene Einschätzung dir sagt.

Ballaststoffe

Ballaststoffe, die beispielsweise in Vollkornprodukten vorkommen, regen die Darmtätigkeit an, machen den Stuhl lockerer und es dem Darm insgesamt leichter. Du solltest also darauf achten, nicht nur Weißmehlprodukte, sondern auch solche mit einem ordentlichen Ballaststoffgehalt zu dir zu nehmen.

Aber Vorsicht, denn gerade am Abend können zu viele Ballaststoffe wiederum kontraproduktiv wirken, da der Darm die ganze Nacht mit ihnen beschäftigt sein würde und die Begleiterscheinungen wie Blähungen oder Verstopfung dich um deinen Schlaf bringen könnten.

Ideal ist es, Ballaststoffe morgens oder am Mittag zu verzehren und abends auf leichtere Kost umzusteigen. Die liegt dann auch nicht schwer im Magen und wartet, bis der Darm seine wohlverdiente Nachtruhe beendet hat.

Trinken

Wir können es gar nicht oft genug sagen, aber ausreichend zu trinken – und wir meinen dabei Wasser oder Tee und natürlich keinen Alkohol – ist immens wichtig!

Auch für die Verdauung spielt die Trinkmenge eine Rolle. Trinken wir zu wenig, wird der Darminhalt fest und nur mühsam transportiert, trinken wir ausreichend, funktioniert es einfach besser.

Ausreichend meint für gesunde Erwachsene eine Menge von rund 1,5 bis 2 Litern täglich.

Bewegung

Schadet ja grundsätzlich nie, hilft aber auch dem Darm bei der Erfüllung seiner Aufgaben. Wenn du dich regelmäßig bewegst, regst du die Darmtätigkeit an und der Nahrungsbrei wird wesentlich leichter vorwärts geschoben.

Verdauungshelfer essen

Der Klassiker unter den Verdauungshelfern wird schon bei den Kleinsten verwendet: Fenchel- oder Kümmeltee. Tatsächlich wirkt diese Kombination, wenn auch in erster Linie lindernd bei schmerzhaften Blähungen.

Darüber hinaus kannst du aus zahlreichen natürlichen Verdauungshelfern wählen, die deinem Verdauungsapparat auf die Sprünge helfen können. Toll ist zum Beispiel Ananas, denn diese enthält, wie die Papaya, wertvolle Enzyme, die die Verdauung ganz natürlich anregen. Apfelessig kann Giftstoffe im Darm binden und diesem beim Abtransport derselben helfen. Und auch Minze fördert den natürlichen Verdauungsprozess.

Ein ganz einfacher Tipp darf hier nicht fehlen: Trinke vor jedem Essen ein Glas warmes Wasser. Damit regst du die Verdauungskette bereits an und gibst dem Körper Zeit, alle notwendigen Prozesse in Gang zu bringen. Soll ja schließlich kein Darm behaupten können, er wäre völlig überfordert von der plötzlichen Nahrungsmenge, die da zur Tür hereinstolpert.

Wenn du noch einen draufsetzen willst, kannst du dein Wasser mit ein paar Spritzern Zitronensaft verfeinern. Das schmeckt nicht nur aromatischer, sondern auch der Zitrone werden stimulierende und reinigende Eigenschaften nachgesagt.

Sitzhaltung

Ein weiterer wenig bekannter Faktor, der bei der Verdauung bzw. dem Stuhlgang helfen kann, ist eine korrekte Sitzhaltung auf der Toilette.

Bei westeuropäischen Toiletten-Modellen sitzt man und winkelt die Beine in einem 90 Grad Winkel an. Dies führt dazu, dass der Darm abgeknickt und quasi verschlossen ist. Besser ist ein 35 Grad Winkel, d.h. eine Hockhaltung. Denn in der Hocke hat man einen entspannteren Beckenbodenmuskel, was den Stuhlgang deutlich erleichtert :-)

Doch was tun? Die Toilette umbauen? Viel zu umständlich! Man kann sich einfach einen kleinen Hocker vor die Toilette stellen und die Beine darauf setzten. Zack, Problem gelöst!

Effekt bemerkt?

Ein bisschen mehr Zeit nehmen, die Hauptmahlzeit öfter mal auf den Mittag zurückverlegen und ausreichend trinken und kauen – so einfach kannst du eine gesunde Verdauung unterstützen. Probiere es doch mal aus und schreib‘ uns, welchen Effekt diese Veränderungen für dich hatten!

Allgemeine Infos zum Buch

Alles Scheiße!? Wenn der Darm zum Problem wird

Alles Scheiße!? Wenn der Darm zum Problem wird*

Titel: Alles Scheiße!? Wenn der Darm zum Problem wird*

Inhalt: Verdauung beginnt im Kopf Wir wollen uns jeden Tag vital, frisch und gesund fühlen, wollen nicht altern. Aber oft sieht die Realität ganz anders aus, und wir fühlen uns einfach na, scheiße. Laufend präsentieren uns die Medien neue Schurken, die dafür angeblich verantwortlich sind. Dabei wird das Wichtigste vergessen. In unserer Mitte tragen wir, sozusagen als Hardware, ein mächtiges Organ, das dafür verantwortlich ist, dass unsere Nahrung überhaupt adäquat verdaut und verstoffwechselt wird: unseren Darm. Er ist das zentrale Schlüsselorgan, das zu Wohlbefinden und wesentlich zur Verbesserung und zum Erhalt der körperlichen und geistigen Gesundheit beiträgt. Dr. med. Adrian Schulte, erfahrener Facharzt und Klinikleiter, zeigt, dass vor allem wir selbst und unsere falsche Art zu essen den Darm schädigen und so unsere Gesundheit in Mitleidenschaft ziehen. Sein leicht umsetzbares Fitnessprogramm für den Darm beruht auf Tausenden von erfolgreich behandelten Fällen aus der Praxis einer Klinik, die auf die Regeneration des Darms spezialisiert ist.

Autor: Dr. med. Adrian Schulte ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren. Als leitender Arzt und ärztlicher Direktor führt er das auf Darmsanierung spezialisierte »F.X. Mayr Zentrum Bodensee« in Überlingen.

Taschenbuch: 208 Seiten
Verlag: Scorpio Verlag; Auflage: 4 (15. Januar 2016)
ISBN-10: 3958030254 / ISBN-13: 978-3958030251
Preis: 17,99 EUR


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